Pressemitteilung
ÖDP: Wirtschaft familienfreundlich gestalten -
Plädoyer für ein sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt
Für Gabriela Schimmer-Göresz, Spitzenkandidatin der ÖDP zur Bundestagswahl, läuft die Diskussion um Frauenrechte und Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf reichlich schief. Es sei höchste Zeit, mit Irrtümern aufzuräumen. Trotz aller Beteuerungen handle die Politik familienfeindlich wie eh und je. Statt alles zu tun, damit die Wirtschaft familienfreundlicher werde, ziele die gegenwärtige Politik darauf ab, die Familien wirtschaftskompatibel zu machen und die Kinder als unproduktive Teile in staatliche Betreuungseinrichtungen „auszulagern“.
„Es ist den Wirtschaftsverbänden leider gelungen, die Bedürfnisse von Kindern und Eltern zu verdrängen, die volle Berufstätigkeit beider Elternteile zur gesellschaftlichen Norm zu erklären und die Familienpolitik an den Interessen der Arbeitgeber und der Konsumideologie auszurichten.“, so Schimmer-Göresz. Es sei ein fortdauernder Skandal, dass die familiäre Sorgearbeit nicht nur nicht bezahlt wird, sondern als nicht erwünscht gilt und zwangsläufig zur Altersarmut derer führt, die die ausüben.
Statt den Wunsch der Eltern nach mehr Zeit für ihre Kinder zu erfüllen, reagiere die Politik mit teuren Infrastrukturmaßnahmen mit der Folge, die Familien möglichst den ganzen Tag voneinander zu trennen. Gehetzte Eltern und gestresste Kinder seien das Ergebnis. Speziell bei kleinen Kindern in Kitas sei nach der sog. Cortisol-Studie der Stressfaktor ähnlich hoch wie der von Managern. Ihre Perversion erfahre dieses Konzept, wenn Ministerin Schwesig (SPD) 100 Mio. Euro für 24-Stunden-Krippen zur Verfügung stellen will. Dies auch noch mit dem Hinweis auf Wahlfreiheit zu begründen, schlage dem Fass den Boden aus. Es habe nichts mit Wahlfreiheit zu tun, wenn man die außerhäusliche Erwerbsarbeit zur allein selig machenden Lebensform erhebe und beispielsweise Alleinerziehende rund um die Uhr in die Erwerbsarbeit zwinge. Zur Bindungsentwicklung brauchen Kinder, so Schimmer-Göresz, in den ersten wichtigen Jahren verlässliche und vor allem wenige Bezugspersonen. Wenn Frauen ihre Rechte wahrnehmen sollen, dann muss ihnen auch das Recht eingeräumt werden, dem Wunsch, ihr Kind/ihre Kinder in den ersten wichtigen Monaten/Jahren selbst zu betreuen, benachteiligungsfrei nachkommen zu können. Ob und wie Eltern dies gemeinsam regeln, sei einzig deren freie Entscheidung. Die ÖDP-Politikern verlangt nach einem sozialabgabenpflichtigen Erziehungs-/Pflegegehalt, das Erziehende entweder selber behalten, eine Tagesmutter anstellen oder für eine Kita mit niedrigem Betreuungsschlüssel aufwenden können. „Hausarbeit und Kindererziehung als voll entlohnten Beruf mit Rentenanspruch anzuerkennen, ist eine längst über Bord geworfene Forderung aus dem Gründungsprogramm der Grünen von 1980. Alle Parteien opfern Frauen und Kinder einer neoliberalen Wirtschaftsideologie“, so Schimmer-Göresz. Wenn wir dies nicht beenden, wird die amerikanische Soziologin Arlie Russel Hochschild recht behalten: „Wir steuern auf eine Gesellschaft zu, in der ein Mensch seine ersten Worte zu einer Kinderbetreuerin spricht und seine letzten Worte zu einer Altenbetreuerin.“