Pressemitteilung
ÖDP: Atomkraft ist nicht beherrschbar – weder in Japan noch bei uns
Buchner: "Arbeiter in Fukushima sind völlig unzureichend geschützt"
"Die Lage in den zerstörten Reaktoren in Fukushima ist keineswegs unter Kontrolle, wie von der Betreiberfirma Tepco behauptet." So analysiert Prof. Dr. Klaus Buchner, Atomphysiker und Chef der Bundesprogrammkommission in der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), die jüngsten Schreckensmeldungen aus Japan. Der Weißenhorner Ortsvorsitzende und Pressesprecher der ÖDP im Kreis Neu-Ulm, Ulrich Hoffmann, nimmt die jüngste Entwicklung zum Anlass, die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerkes in Gundremmingen zu fordern.
Der von der „großen Koalition“ von grün über schwarz-gelb bis rot beschlossene Atomausstieg geht der ÖDP nicht schnell genug. „Jeder Tag, den Gundremmingen noch am Netz bleibt, produziert Atommüll und setzt die Bevölkerung heute und bis in unabsehbare Zukunft unverantwortbaren Risiken aus,“ sagt Hoffmann. Der Blick nach Japan zeige, dass auch hochtechnisierte Nationen mit atomaren Krisensituationen übefordert sind. "Wenn nach einem halben Jahr die Kettenreaktion unerwartet wieder aufflammt, bedeutet das, dass man nicht weiß, in welcher Lage sich der geschmolzene Reaktorkern befindet," analysiert Professor Buchner. Um eine Kettenreaktion zu stoppen, planten die Betreiber des AKW nun, Borsäure in die Reaktoren zu pumpen. Buchner weiter: "Für bestimmte Formen der Kernschmelze hilft das wenig. Das lässt nur einen Schluss zu: Man tappt offenbar im Dunkeln und hofft, dass sich die Kettenreaktion nicht explosionsartig ausweitet." ÖDP-Politiker Buchner weist auch auf die Tatsache hin, dass täglich Busse mit Arbeitern zu den AKW-Ruinen gefahren würden, um die "Aufräumarbeiten" durchzuführen, die nach einer Schätzung der japanischen Regierungsberater noch 30 Jahre dauern werden.
Buchner dazu: "Diese Arbeiter sind völlig unzureichend vor der Strahlung geschützt. Nach dem Konzept der Betreiberfirma Tepco muss aber auch jetzt an den zerstörten AKWs gearbeitet werden, um die Borsäure zu den geschmolzenen Kernen zu bringen." Und das, obwohl die Strahlung durch die Kettenreaktion noch höher sei als sonst, und man außerdem nicht genau wisse, was in der Kernschmelze vor sich geht. "Was passiert mit diesen Menschen, wenn sich tatsächlich eine nukleare Explosion ereignet, so wie das nach neueren Erkenntnissen in Tschernobyl passiert ist?" fragt Buchner abschließend.