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Pressemitteilung

Medikamentenversorgung kurz vor der Katastrophe?

Auf Einladung der ÖDP referierte in Roggenburg der selbstständige Apotheker Wolfgang Reiter aus Erding zu einem brisanten Thema, das vor allem Kinderärzten Angst vor dem bevorstehenden Winter verursacht.

Von links: Landtagsdirektkandidat Anton Weitmann, Bezirkstagsdirektkandidatin Susanne Kuderna-Demuth und der Referent Wolfgang Reiter, Apotheker aus Erding. Fotos: ÖDP Neu-Ulm

Die Macht der Konzerne – Lieferengpässe bei Arzneimitteln
Unter der Mitwirkung nahezu aller Bundestagsparteien der letzten 15 Jahre ist es, so Reiter, zu dem dramatischen Notstand bei Arzneimitteln gekommen. Mit der Einführung von sog. Rabattverträgen sollte das Preisniveau gesenkt und die Kassen entlasten werden. Was von allen Beteiligten übersehen wurde und was jetzt die Situation enorm verschärft: Werden die Preise zu niedrig, verdienen die Hersteller nichts mehr. Sie steigen auf Kosten der Patienten aus der Produktion aus, was die Versorgungssicherheit extrem gefährdet.
Kinder haben keine Lobby im Bundestag
Bei Kinderarzneimitteln ist seit Mai 2022 die Versorgung mit Fiebersäften, Antibiotika und Durchfallmitteln nur noch sehr eingeschränkt möglich. Noch im November 2022 leugnete das Bundesgesundheitsministerium Lieferengpässe bei Kinderantibiotika. Erst Ende April 2023, also nach einem harten Winter, wurden Versorgungsengpässe offiziell eingestanden. Beim Krebsmittel „Tamoxifen“ im Jahr 2022 wurden sofort Sonderzulassungen für den Import aus der Schweiz und Tschechien erlassen, um die zeitnahe Versorgung von Frauen zu gewährleisten. Bei Kinderarzneimitteln sei noch immer nichts passiert.
Rabattverträge: Ein Menschenversuch mit ungewissem Ausgang
Reiter wies auch darauf hin, dass die Rabattverträge zu einem ständigen Wechsel der Hersteller führen und die Gefahr von Verwechslungen von Arzneimittel beim Patienten ständig steige. Rabattverträge seien dafür verantwortlich, dass mittelständische Hersteller von Großkonzernen aufgekauft wurden mit dem Ergebnis der Konzentration auf nur mehr wenige Firmen. Das Nicht-mehr-Vorhandensein von deutschen Produktionsstätten ist nach Reiter die konsequente Folge der Politik aller Gesundheitsminister der letzten 15 Jahre, angefangen bei Ulla Schmidt (SPD), Philip Rösler und Daniel Bahr (FDP), Hermann Gröhe und Jens Spahn (CDU und Karl Lauterbach (SPD), wobei letzter die längste Beteiligung habe, nachdem er schon unter der Ägide von Ulla Schmidt involviert gewesen sei. Alles in allem könne man sagen: „Es wurde ein funktionierendes System der Arzneimittelversorgung zu Lasten der Patienten und der Produktion im eigenen Land an die Wand gefahren“, so Reiter. Die Verquickung von Politik und Großkonzernen verhindere ein verantwortungsvolles Handeln.
Abhilfe nur durch die ÖDP
Reiter empfahl zur Abhilfe die Wahl der ÖDP. Sie ist die einzige Partei, die keine Konzernspenden annimmt und daher völlig unabhängig von Konzerninteressen agieren kann. Die ÖDP fordert die Abschaffung der Rabattverträge, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und die Stärkung der inhabergeführten Apotheken. Im Jahr 2022 sei Bayern mit 89 Apothekenschließungen Spitzenreiter in ganz Deutschland gewesen, ein Spitzenplatz der so ganz und gar nicht in die „Erfolgsbilanz“ von Markus Söder und Klaus Holetschek passe.

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